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Gebt das Wissen um den Impfstoff frei!
Sollte ein Impfstoff, dessen Erforschung zum größten Teil aus öffentlichen Mitteln finanziert wurde, nun einzig dem Profit eines Unternehmens dienen, während Milliarden Menschen auf ein schnelles Ende der Pandemie hoffen? Wir finden Nein und haben deshalb die Angestellten bei Biontech aufgerufen, die Herstellungsanleitung zu leaken – um somit eine globale Produktion zu ermöglichen.
Das Pharmaunternehmen Biontech und dessen Gründer*innen genießen in Deutschland Heldenstatus. Aus lauter Dankbarkeit über die schnelle Entwicklung des Impfstoffs werden die knallharten Profitinteressen des Unternehmens in der Berichterstattung ausgelassen. Dabei geht es hierbei um astronomische Summen.
Allein für das Jahr 2021 rechnen Biontech/Pfizer mit einem Umsatz von 15 Milliarden Euro für den Corona Impfstoff. Dabei wurde die Entwicklung des Impfstoffs nahezu vollständig aus öffentlichen Mitteln finanziert, etwa 450 Millionen Euro steuerte der Staat bei – zusätzlich bedient sich die Entwicklung der akademischen Grundlagenforschung, die ebenfalls staatlich finanziert ist.
Das durch öffentliche Förderung erlangte Wissen sollte öffentlich verfügbar sein und primär dem schnellen Ende der Pandemie dienen – weltweit. Doch stattdessen liegt das Wissen nun einzig in den Händen von Biontech und dient dort jetzt eben marktwirtschaftlichen Interessen.
Europa kann das egal sein, wir haben uns die meisten Impfdosen gesichert. Aber ärmere Länder des Globalen Südens müssen noch mehrere Jahre auf die flächendeckende Verfügbarkeit des Impfstoffs warten. Das liegt widerum an fehlender Produktionskapazität. Viele Pharmawerke stehen bereit und könnten mit der Produktion des mRNA-Impfstoffs beginnen – wenn Biontech das Wissen und das Produktions-Know-How teilen würde.
Solange sich Biontech weigert, liegt es also an den Angestellten. Dafür haben wir mit Plakaten vor den Produktionsstandorten von Biontech in Marburg und Mainz, sowie mit einem Video und einer Webseite unter biontech-leaks.org die Angestellten aufgerufen, die Herstellungsanleitung für den Biontech Impfstoff zu leaken.
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Der Impfstoff-Nationalismus ist eine moralische Bankrotterklärung
In der Corona Pandemie denken alle Staaten nur an sich selbst. Während die Menschen hierzulande ab Sommer 2021 wieder durchgeimpft und unbeschwert auf Partys gehen können, ist in den meisten afrikanischen Ländern noch nicht einmal genug Impfstoff vefügbar, um das medizinische Personal zu impfen. Geschlossene Schulen und Geschäfte, Lockdown, wirtschaftliche Schäden und Todesopfer werden dort noch bis voraussichtlich 2023 weitergehen. Das ist eine moralische Bankrotterklärung des reichen globalen Nordens.
Um den Impfstoff lokal produzieren zu können, brauchen die Länder des globalen Südens also die Herstellungsanleitung und eine Aufhebung des Patentschutzes. Um diese Aufhebung bemüht sich eine Koalition aus über 100 Staaten mit einem Antrag bei der Welthandelsorganisation. Doch wer blockiert diesen Antrag und pocht auf die Einhaltung des Patentschutzes? Kanada, die USA und die EU, also genau die Staaten, die eh genug Impfstoff für die eigene Bevölkerung verfügbar haben.
Der Schutz des geistigen Eigentums und der Profitinteressen – so scheint es – wiegt mehr als der Schutz von Menschenleben. Und wie hat Biontech auf unsere Kampagne reagiert? Sie haben die Webseite sperren lassen, weil wir mit ihr “geistiges Eigentum verletzen”.