December 10, 2021
Wohin könnt ihr spenden & was war bei Peng los?
Liebe Penguine, liebe Freund*innen, lieber Verfassungsschutz,
was dich nicht umbringt, macht dich weirder. Oder es mutiert und versucht es noch einmal. Ja, dieses Jahr war in vielerlei Hinsicht beschissen, und es ist noch nicht vorbei. Umso wichtiger ist es uns, hinzuschauen, wo Menschen sich solidarisieren und schönes passiert.
Doch kurz vorab: wir brauchen euch für zweierlei. Erstens, um eine afghanische Familie nach Deutschland zu holen. Siehe unten. Zweitens, – falls ihr das noch nicht seid -, werdet Penguine, wir freuen uns über Spenden. Das geht hier: https://pen.gg/support
Aber nicht nur wir – hier ist eine Liste von tollen Organisationen und Gruppen, an die ihr und eure Freund*innen spenden können:
Die guten Geschehnisse von 2021
Es gibt unheimlich viele Menschen, die täglich anpacken um den multiplen Krisen entgegen zu wirken. Sei es Seawatch, die Kabul Luftbrücke oder die Bewegung Seebrücke, die für Bewegungsfreiheit stehen, zuletzt mit der Aktion an der polnisch-belarussischen Grenze. Alarmphone, die in regelmäßigen Schichten Alarm schlagen, wenn Menschen im Mittelmeer gesichtet werden, damit die EU nicht wegschauen kann.
Seien es die vielen Vereine, die sich gegen Totalüberwachung organisieren, vom CCC und der Gesellschaft für Freiheitsrechte über Algorithm Watch oder Digitalcourage. Nicht zu vergessen die vielen kleinen Hacker-Spaces in fast jeder Stadt, wo man einfach reinspazieren kann wenn man fragen zu Verschlüsselung hat.
Oder die (queer)feministischen Gruppen, die sich mit aller Kraft gegen die Strukturen des Patriarchats stemmen. Kleine Politgruppen wie ask gerd_a, die sehr direkt mit Betroffenen arbeiten oder Ria, die sich in Hamburg für die Rechte von FLINTAs* einsetzen. TriQ und transsexwork und lesmigras.
Das Kloster in Aachen wurde besetzt und mit Leben gefüllt, Hackers haben es geschafft, Drucker zu aktivieren, um Anti-Arbeits-Manifesto zu verbreiten, die Gorilla-Workers haben den Gewerkschaften gezeigt, wie man sich in der Gig Ökonomie gegen Ausbeutung-Startups wehren sollte, die SPD Zentrale wurde während der Koalitionsverhandlungen auch kurz besetzt…
Und dann natürlich die unzähligen Initiativen, die sich gegen Nazis organisieren. Polylux, die sehr konkrete Hilfe vor Ort leisten. Das anarchistische Archiv apabiz, die unermüdlich dokumentieren. Oder gerade konkret AGR Essen, die Prozesskostenhilfe benötigen, hier ein taz Artikel dazu.
Und von den vielen Menschen, die durchhalten, damit unser Gesundheitssystem nicht zusammenbricht, denjenigen, die sich organisieren um ökologischen Landbau zu realisieren, von all denjenigen, die trotz allen systemischen kapitalistischen Sogkräften versuchen, Alternativen zu leben, haben wir noch gar nicht erwähnt.
Wir haben die einzelnen Gruppen mit Links versehen und ihr könnt direkt dorthin spenden.
Und bei Peng?
So hatten wir bei Peng auch ein herausforderndes Jahr. Zunächst verließen drei Kolleg*innen das Kollektiv. Anschließend kamen die Hausdurchsuchungen durch das LKA, vermeintlich wegen der Webseite tearthisdown.com. Im Anschluss meldete die Polizei “die Sachlage” an das Gemeinsame Terror- und Abwehrzentrum (GETZ), was veranschaulicht wie erschreckend selbstverständlich deutsche Sicherheitsbehörden Kolonialismus- und Rassismus-kritische Arbeit kriminalisieren. Hier ein schöner Text dazu von Sibylle Berg.
In allen drei Fällen, so unterschiedlich sie sind, haben wir aber breite Unterstützung erfahren: von Freund*innen, von Alliierten, die kritisch nachfragten, die sich dann aber umso mehr organisierten, die zupackten und uns halfen uns da durchzufräsen. Mit unserer großartigen Mediatorin und Organisationsentwicklerin haben wir angefangen unter den neuen Bedingungen unsere Strukturen zu anaylsieren, da wir uns für die Zukunft wünschen, nachhaltige feministische Prozesse und Sensibilitäten etablieren zu können. Offene Briefe der Vielen e.V. und des Aachener Friedenspreises haben uns Rückenwind gegeben, und gezeigt, wie gut Solidarität in solchen Zeiten tun kann.
Es war viel zu verarbeiten, doch es hat uns auch zusammengeschweißt und es ist ein Team entstanden, was das komplexe Experiment mit den GoldenNFTs durchgezogen hat. Es war der Versuch, zwei völlig verrückte Welten miteinander kurzzuschließen. Zwei Welten, die jede für sich schwer zu ertragen sind. Zwei Welten, nebeneinandergelegt, für die brutale Ungerechtigkeit unseres kapitalistischen Nationalstaatssystem stehen.
Wir boten ditigale Zertifikate auf der Blockchain zum Kauf an, sogenannte NFTs, um goldene Visa für eine afghanische Familie zu kaufen. Cryptokapitalismus vs Nation State Capitalism. Die ganze Geschichte, wie diese Welten funktionieren, was NFTs und goldene Visa sind und wie das Experiment verlaufen ist, findet ihr hier auf unserer Webseite:
https://pen.gg/de/campaign/the-goldennft-project
Die Geschichte ist aber noch nicht vorbei und wir brauchen eure Hilfe!
Wir haben nun ca 100.000 Euro, mit denen wir versuchen können, diese Familie nach Deutschland zu holen. Wenn ihr euch auskennt, wenn ihr Anwält*innen und Vereine kennt, die uns dabei beraten können, welche legalen Wege es gibt, bitte meldet euch bei uns. Sei es über Arbeitsvisa, über Bürgschaften oder oder.. lasst es uns weiter versuchen. Und falls wir das nicht schaffen oder das Geld dafür nicht brauchen, spenden wir es an andere Organisationen und Gruppen, wo es benötigt wird.
Und soviel Platz muss hier noch sein: Einen großen Dank an die 16 Künstler*innen, Sibylle Berg, Laura Zalenga, Tayebeh Rasouli, Felix Kosok, The Yes Men, Nushin Yasdani, UBERMORGEN & Echo Can Luo, Rui Major, !MEDIENGRUPPE BITNIK, Gretta Louw, Jill Senft, Liat Grayver, Nadine Kolodziey, Nora al Badri, Volker Behrend Peters und das ReFOCUS Medialab die uns ihre Kunstwerke spendeten und mit so viel Freude am Detail mit uns an dem Projekt arbeiteten! Und natürlich dem Ludwig Forum für Internationale Kunst, in dessen Ausstellung dieses Projekt Teil ist (noch bis zum 30.01.22!).
Und euch natürlich, die gespendet haben, die das damit möglich gemacht habt!
So, und vor der Presseschau wünschen wir euch noch ein muckeliges Jahresende, passt gut auf euch auf. Lasst uns weiter gegen Überwachung kämpfen, gegen patriarchale Strukturen, gegen Ausbeutung und jegliche Kackscheisse. Lasst uns aufeinander aufpassen, lieb zueinander sein. Trotz allem.
Yours,
Peng
Hier findet ihr eine Auswahl von Artikeln zu der Aktion:
Bei Netzpolitik haben wir ein Interview gegeben, dass diese Aktion Quasi für Dummies erklärt.
Der Spiegel hat uns zusammen mit Milat interviewt, ursprünglich auf englisch
Wenn ihr also hören und nicht lesen wollt – hier lang:
Christine Watty interviewt uns im Kompressor vom Deutschlandfunk Kultur
Oder Adalbert Siniawski im Deutschlandfunk
Für die Cryptofriends unter euch hier Moritz Draht im BTC Echo.