Mit einem Bot rufen wir besonders skrupellose Immobilienfirmen und Hauseigentümer*innen an und konfrontieren sie mit den Schicksalen der von ihnen verdrängten Menschen. Die Geister der Vergangenheit kehren zurück, um ihre ehemaligen Vermieter*innen heimzusuchen.
Wir haben schlimme Fälle von Entmietung und Räumung recherchiert, Interviews mit den ehemaligen Bewohner*innen geführt und die Aussagen von Schauspieler*innen nachsprechen lassen. Mit den aufgezeichneten Statements ruft ein von uns programmierter Bot auf den Büro- und privaten Nummern der Firmen und Hauseigentümer*innen an und spielt ihnen die Geschichten der von ihnen verdrängten Menschen vor. Eine Woche lang ruft der Bot immer wieder zu Tages- und Nachtzeiten an.
Mareschstraße 12, Berlin
Gerüst ohne Ankündigung, versuchte Videoüberwachung im Hausflur, ein Jahr kein Badezimmer, vorgetäuschter Eigenbedarf, Drohungen und Kündigungen, haltlose Mieterhöhungen, Schikanen beim Wechsel von Mieter*innen
122
Beendet
Am Alten See 19, Frankfurt (Main)
Drohungen und Kündigungen, Ausbau der Toiletten und Armaturen, warmes Wasser abgestellt, keine Duschen, unangekündigte Besuche beim Arbeitgeber, aggressiver Hausmeister
204
Beendet
Jahnallee 14, Leipzig
Keine Heizung für 7 Wochen, Versuche, sich gesetzwidrig Zutritt zur Wohnung zu verschaffen, Drohungen, Anrufe zu Unzeit, unangemeldete Besuche, Räumungsklage (dann zurückgezogen)
217
Beendet
Donaustraße 10, Berlin
unverhältnismäßige und nicht legitimierte Mieterhöhungen, 2 Wochen Gas- und Heizungsausfall, keine Reparatur von Türen und Türschlößern, Verwahrlosung des Hauses, keine Entfernung von Fäkalien
128
Beendet
Potsdamer Straße 180, Berlin
45 Jahre Jugend- und Kulturarbeit verdrängt, Deckenflutung, Zugang zum Briefkasten verhindert, Absperrung von Veranstaltungen durch Sicherheitsfirma
316
Beendet
Friedelstraße 54, Berlin
Im Kaufvertrag vereinbarte Zwangsräumung durch Käufer, brutale Zwangsräumung mit mehreren Verletzten, Beleidigung und Bedrohung der Mieter*innen durch Bauleiter, Beschädigung der Fassade als Rechtfertigung für Renovierungsmaßnahmen
361
Beendet
Blücherstraße 24, Gummersbach
zugemauerte Zimmertür, Renovierungskosten nicht zurückgezahlt, Toilette über Monate nicht repariert, mehrmals Polizei gerufen unter erfundenen Gründen, zerstörte Wohnungstür nicht repariert
100
Beendet
Oranienstraße 9, Berlin
Wohnungskündigung einer schwangeren Frau mit kürzester Frist, einseitige Aufhebung des Untermietvertrags
170
Beendet
Schellingstraße 58, Erlangen
vorgetäuschter Eigenbedarf, Neuvermietung für ein Vielfaches des Preises
380
Beendet
Gleimstraße 52, Berlin
Feuer im Hinterhaus gelegt, Wohnungstür von Makler eingetreten, Telefon- und Gasleitungen gekappt, Fahrräder und Kinderwagen entfernt, benutzte Außenwandheizer und Schornstein zubetoniert, Briefkästen abmontiert und Briefe verschwunden, Heizung abgestellt, Flutung von bewohnten Wohnungen
204
Beendet
Kopenhagener Straße 46, Berlin
Entfernung der Regenröhre, Schornsteinabriss mit Lebensgefahr für Bewohner*innen, Modernisierungsankündigungen mit 300 % Mietsteigerung, 1 Jahr blick- und luftdichte Plane um das gesamte Haus, 1 Jahr Unbewohnbarkeit der Wohnung, Wasserschäden, Stromabschaltung, Wasserabsperrungen
200
Beendet
Hauptstraße 1 g-i, Berlin
Befristete Verträge über 10 Jahre, erfundene Befristungsgründe, beleidigende Briefe, Verwahrlosung des Hauses
242
Beendet
Berlichingenstraße 12, Berlin
Räumung einer Unterkunft für Wohnungslose, Wasser abgestellt, Ratten im Wohnzimmer, Einschüchterungen, Security vor dem Haus
484
Beendet
Jahnallee 14, Leipzig
Keine Heizung für 7 Wochen, Versuche, sich gesetzwidrig Zutritt zur Wohnung zu verschaffen, Drohungen, Anrufe zu Unzeit, unangemeldete Besuche, Räumungsklage (dann zurückgezogen)
217
Beendet
Enckestraße 4, Berlin (abgerissen)
Zimmerdeckenflutung, unterschiedliche Abfindungen, um die Mietparteien zum Auszug zu bewegen, vorgeschobene Modernisierungspläne, mit der Intention das Haus abzureißen
609
Beendet
Die Mittel, zu denen Immobilienbesitzer*innen greifen, um ihre Häuser zu entmieten und aufzuwerten sind mitunter unmenschlich und hinterlassen tiefe Spuren in den Leben der Betroffenen. Doch weil es sich in der aktuellen rechtlichen Lage finanziell enorm lohnt, finden Entmietungen mit skrupellosen Methoden sowie Zwangsräumungen überall und immer wieder statt. Der Staat schützt Privateigentum, Profitmaximierung und Spekulation mehr als das Recht auf Wohnen. Die Kosten tragen natürlich diejenigen, die ohnehin über eine schlechtere finanzielle Absicherung verfügen und auf bezahlbaren Wohnraum angewiesen sind.
Viele dieser Geschichten gehen unsichtbar über die Bühne und die Betroffenen bleiben mit den Problemen und ihrer Wut alleine zurück.
Während Eigentümer*innen sich bereichern, werden Menschen durch Wohnungsnot in dramatische Lebenskrisen gestürzt und das soziale Geflecht von ganzen Stadteilen zerstört.
Mit dieser Aktion wollen wir dieses flächendeckende, strukturelle Problem durch persönliche Geschichten sicht- und hörbar machen und die Verantwortlichen direkt mit den Stimmen der Verdrängten und den Folgen ihrer Taten konfrontieren. Das Machtverhältnis zwischen Entmieter*innen und Entmieteten wird – wenigstens kurzzeitig – umgekehrt. Diejenigen, die von ihren Vermieter*innen massiv unter Druck gesetzt wurden und einem Gefühl der Ohnmacht ausgeliefert waren, erheben jetzt ihre Stimmen.
Die Entmieteten, die sonst nur als kurze Episode einer Investitionslogik erinnert werden, spuken so noch Jahre später in den Telefonleitungen ihrer ehemaligen Landlords.
Wohnen darf keine Ware, kein Spekulationsobjekt sein. Solange die Wohnungsfrage dem ‚freien Markt’ überlassen bleibt, bleiben Entmietungen und Zwangsräumungen die Regel und geläufige Mittel zur privaten Profitmaximierung. Die strukturellen Bedingungen, die dies begünstigen, müssen angegangen werden.
Was mit der Stadt passiert und wer da wohnen bleiben darf, geht uns alle an.
Zum Glück regt sich überall Widerstand. Mieter*innen erheben ihre Stimmen, organisieren und wehren sich. Zwangsräumungen können durch kollektive Handlung verhindert werden. Die Vernetzung zwischen den Initiativen hat in vielen Städten schon Erfolge gezeigt. Der Druck steigt. Spekulation mit Wohnraum muss immer schwieriger und unrentabel werden. Auf dass die Mieter*innen und Entmieteten immer lauter werden, und sich Gehör verschaffen. Die Häuser denen, die sie brauchen!
Du bist Hausbesitzer*in eines der hier aufgeführten Häuser und findest, dass die hier gezeigte Darstellung nicht den Tatsachen entspricht? Kontaktiere uns gern per E-Mail unter beschwerde (at) hauntedlandlord (punkt) de. Wir werden Deine Stellungnahme prüfen.
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