Supermärkte klauen – wir klauten zurück

Die vier großen Discounter Lidl, Edeka, Aldi und Rewe bestehlen täglich ihre Produzent*innen, denn sie verhindern Gewerkschaften, zahlen Hungerlöhne und befördern die Verletzungen von Menschenrechten. Solange es keine Gesetzesänderung gibt, wird das auch so bleiben. Deshalb haben wir für einen Monat die Ausbeutung symbolisch umgekehrt. Wir haben gezielt Produkte geklaut und das Geld dafür dorthin gegeben, wo es hingehört: an Gewerkschaften im globalen Süden.

Video ansehen

Warum geht Deutschland klauen?

Deutschland geht klauen. Die Discounter führen einen Preiskampf um die billigsten Lebensmittel und klauen dafür den Menschen, die die Produkte herstellen, ihre Würde. Sie lassen unter menschenunwürdigen Bedingungen produzieren, sie lassen Menschen dafür leiden, damit wir als Konsument*innen billig einkaufen können.

Deutschland geht klauen. Wichtigste Komplizin von Rewe, Aldi, Edeka und Lidl ist die Bundesregierung. Sie weigert sich Gesetze zu erlassen, welche die Menschenrechte der Produzent*innen schützen und die Discounter zur Rechenschaft ziehen.

Deutschland geht klauen. Auch wir sind Kompliz*innen. Denn jedes Mal, wenn wir die Produkte der Discounter kaufen, machen auch wir Konsument*innen uns schuldig. Wir machen uns unfreiwillig schuldig, weil wir keine Wahl haben. Zwar können wir uns bei wenigen Produkten für die Fair-Trade-Variante entscheiden, doch das zeigt uns vor allem, dass die große Mehrheit unserer Konsumgüter, mit den Worten der UN gesprochen, auf moderner Sklaverei basiert.

Deshalb waren wir jetzt richtig klauen. Für die Rechte der Menschen, die unsere Lebensmittel produzieren. Das Geld, das wir dabei nicht an Supermärkte zahlen, geben wir stattdessen Gewerkschaften und Organisationen, die sich für die Rechte der Erzeuger*innen einsetzen.

Denn das, was die Regierung hier zur Zeit tut, ist nicht genug. Der Nationale Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte setzt auf Selbstverpflichtung der Unternehmen und bleibt dabei unverbindlich. Der Plan benennt zwar die Verantwortung der Unternehmen, verpflichtet sie aber nicht dazu, die Produktionsbedingungen zu verbessern. Demnach ist alles in Ordnung, wenn sich nur die Hälfte aller Unternehmen nicht an Menschenrechte hält und die andere Hälfte lediglich erklären kann, warum sie sich nicht tut.

Deshalb treten wir den Rechtsstaat mit Füßen, bis er in die Pötte kommt. Wir müssen Unternehmen in Deutschland verklagen können, wenn sie uns Produkte anbieten, für die andere Menschen mit ihren Grundrechten bezahlen. Eine entsprechende Gesetzesvorlage gibt es sogar bereits. Doch fehlt der Wille, sie umzusetzen. Dabei wäre genau ein solches Gesetz auch eine Chance, Fluchtursachen im Ursprungsland dieser Ursachen zu bekämpfen: in Deutschland.

Deshalb geht Deutschland klauen.

Häufig gestellte Fragen

Kontakt

Fragen, Feedback und Presseanfragen beantworten wir gern telefonisch unter der 01520 7329440 oder per E-Mail unter info@deutschlandgehtklauen.de. Wenn du von der Presse bist, kannst du dir hier unsere Pressefotos herunterladen (photo credit: Ariel Levin).

In der Presse