-
Fluchthilfe ist kein Verbrechen
Als unsere syrische Freundin Lila und erzählte, welche Schwierigkeiten und Belästigungen sie ertragen musste, als sie ihre krisengeprägte Heimat verlassen musste, wurde uns klar, dass wir etwas tun mussten.
Während Europäer ohne Probleme in nahezu jedes Land der Welt reisen können, ist das für die meisten Menschen, die nach Europa kommen wollen, anders. Wenn sie fliehen müssen, aus welchem Grund auch immer, zwingt sie die europäische Union, ihr Leben auf kleinen Schlauchbooten und unter Achsen von LKW zu riskieren. Und selbst wenn sie es schaffen, die Mauern der Festung Europa zu erklimmen, gibt es keine Bewegungsfreiheit für sie. Die Dublin-III-Regeln verbieten es ihnen, das Land zu verlassen, in welchem sie die EU betreten haben.
Aber wie könnten wir helfen? Nun, einfach indem wir beim Übertreten der Grenzen helfen. Die sogenannten Fluchthelfer*innen, die Menschen halfen, die ehemalige DDR zu verlassen, erhielten nach dem Fall des eisernen Vorhangs Orden. Warum sollte es heutzutage also weniger ehrenhaft sein, Menschen beim Überwinden von Grenzen zu helfen?
-
Eine Mitfahrgelegenheit für Geflüchtete
Wir beschlossen, eine Kampagne zu starten, die die Idee von Fluchthilfe in die EU für Geflüchtete verbreitet – zum Beispiel, indem man Geflüchteten eine Mitfahrgelegenheit auf der Heimreise vom Urlaub anbietet. Und die Reaktionen darauf waren überwältigend. Auf unserer Webseite fluchthelfer.in bieten wir Informationen, wie man Fluchthelfer*in werden kann. Bundesweit tauchten Poster für unsere Kampagne in den Straßen auf, sogar vor der Ausländerbehörde in Berlin. DDR-Fluchthelfer*innen wurden in den 90er Jahren mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt – warum sollte heutige Fluchthelfer*innen also nicht genauso geehrt werden? Deshalb haben wir den europäischen Verdienstorden an Menschen verliehen, die kürzlich Fluchthilfe geleistet haben. Und da Flucthilfe von der Gesetzgebung für nichts ehrenwertes gehalten wird, haben wir eine Crowdfunding Kampagne gestartet, die Fluchthelfer*innen hilft, wenn sie juristische Konsequenzen zu befürchten haben. Die Kampagne hat innerhalb weniger Tage über 17,000€ gesammelt!
Übrigens: wenig überraschend hat die Kampagne schnell viele Gegner gehabt. Einige von ihnen haben sogar eine mühevolle Recherche zu unserem Kollektiv gestartet und eine wundervolle Verschörungstheorie entwickelt. Was für eine Ehre!