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HAHAHA - Wir haben die Frankfurter Buchmesse geprankt!
Mit einer Art Spotify für die Buchmesse sind wir mit Verlagen in Verhandlungen getreten. Das Ziel des Startups: Kooperationen mit den Verlagen vereinbaren, mit denen wir sie langfristig in die Abhängigkeit treiben.
Auf der Frankfurter Buchmesse haben wir ein fingiertes KI-Unternehmen eingeschleust – Amazing Books. Die Cover-Story: Wir generieren Bücher auf Grundlage deines Amazon Warenkorbs und der Daten, die Amazon über dich gespeichert hat. Auf der Basis bereits bestehender Literatur. Wir gehen davon aus, dass dein Konsumverhalten dich bestens kennt und Geschichten an dich und dein Leben anpassen kann – ein ganz neuer Zugang zu Literatur. So weit so fake.
Medien fielen auf das Startup hinein
Medien – darunter der DLF und der Hessische Rundfunk – haben daraufhin über unser Startup berichtet – man muss scheinbar einmal laut KI rufen und alle sind begeistert.
Unser Unternehmen war mit eigenem Stand glaubwürdig repräsentiert, sodass die Berichtserstattung nicht erschreckend war, allerdings ist es in der generellen journalistischen Berichtserstattung schade, dass kaum kritische Fragen zu Firmenstrukturen, Datenschutz, Open Source Software oder andere Standards gestellt werden.Verlage ließen sich auf Verhandlungen ein, obwohl wir mehr und mehr klarmachten, dass unser Unternehmen darauf ausgerichet war, die Verlagswelt in eine Abhängigkeit zu treiben – so wie es mit Amazon schon einmal passiert ist. Wir wollten die Frage aufwerfen, wie das eigentlich sein kann…
Offene Verhandlungen, kaum Know How zu künstlicher Intelligenz
Mit Fachverantwortlichen von über 30 Verlagen haben wir Gespräche geführt, mit dem Ziel lizensierte Texte zu bekommen, um diese in unsere KI-Software einspeisen zu können. Gelockt haben wir mit einem ausgeklügeltes Urheberrechts-Token-System an, mit dem Autor*innenen und Verlage die genutzten Textbausteine nachvollziehen können und Anteile ausgezahlt werden sollen.
„Gerade beobachten wir den Trend, dass große Unternehmen ungehindert wachsen und uns alle abhängig machen.” sagt Luca Wagner, CEO von Amazing Books. “Sei es Elon Musk mit Twitter, wo alle bleiben obwohl es gefährlich rechtsextrem abrutscht, Amazon mit ihren Servern, Versandstrukturen und Onlinehandel oder Google und Co. Wir brauchen Wege, wie wir Macht auch in der Wirtschaft im Sinne von „Checks and Balances“ dezentralisieren können.”
Das Ergebnis des Experiments war ernüchternd: natürlich waren die Gespräche offenherzig, was im Messekontext menschlich und professionell nachvollziehbar ist. Doch gab es an dem Versuch, die Verlage offensichtlich in eine dauerhafte Abhängigkeit zu treiben, keine erkennbare Gegenwehr. Vielmehr wurde deutlich, dass eine orientierungslose Neuland-Haltung vorherrschte.
Wir müssen uns wehren – gegen mächtige Unternehmen, nicht gegen KI
Mehrere Medien, darunter der dlf und der Hessische Rundfunk, fielen auf das Quatschunternehmen Amazing Books herein und berichteten über sein Produkt. Da es keine investigativen Stücke sondern Berichterstattung auf der Buchmesse waren, ist es nicht erschreckend, da das Unternehmen glaubwürdig repräsentiert war. Jedoch ist in der generellen journalistischen Berichterstattung zu KI schade, dass kaum kritische Fragen zu Firmenstrukturen, Datenschutz, Open Source Software oder andere Standards gestellt werden.
Wir müssen uns wehren – gegen mächtige Unternehmen, nicht gegen KI
„Ich liebe künstliche Intelligenz, am liebsten würde ich schon beim Frühstück mit meinem Toaster über den Sinn des Lebens philosophieren. Aber wenn das nicht gemeinnützig passiert, wenn wir Amazon nicht zerschlagen, wird mir dieser Toaster sehr unsympathisch.“, sagt Luca Wagner, CEO von Amazing Books.
„Die Distopie einer hochrationalen KI, die Menschen abhängig machen und als Ressource ausbeuten wird, ist eine Projektion: Hier geht es um die empfundene Ohnmacht gegenüber große Unternehmen.“
Wir möchten uns bei den lieben Menschen entschuldigen, die mit strahlenden Augen auf unseren Prank hereingefallen sind. Wir wollten verstehen und entdecken, warum wir uns oft viel zu spät gegen mächtige Player organisieren. Sie ersticken eine demokratische Kultur im Keim: KI ist super, aber gegen zu zentralisierte Strukturen sollten wir wehrhaft bleiben.